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C’est la vie! Anderes Land – Anderer Hund

Oder: Hundsein in Mimizan/Frankreich

 „Mignon chien!“ Hörte ich nur noch, und schwupps hatte Luke tätschelnder Weise auch schon eine französische Frauenhand auf dem Kopf.fein

Ein kleines Fragezeichen formierte sich zart über meinem blonden, deutschen Hundehalterinnenkopf, während Luke sich über die ihm entgegen gebrachte Aufmerksamkeit ganz „retriever – like“ zu freuen schien.  Genug Zeit zum Nachdenken über diese „Attacke“ hatte ich jedoch nicht. Denn die nächste Tätschel-Hand näherte sich bereits wieder bedenklich nahe Lukes schwarzem Flat-Kopp, begleitet von einem freundlichen, französischen Lächeln.

Da die Sonne mein Norddeutsches Gemüt bereits in einen tranceähnlichen Zustand versetzt hatte und der klischeehafte Crêpe in meiner linken Hand mich so herrlich lecker anschaute dachte ich das 1. Mal in diesem Urlaub“ C’est la vie!“  Denn wie hätte ich mich sprachlich so höflich adäquat ausdrücken können, dass ich nicht möchte, dass mein Hund angefasst wird? Vor allem wenn man kein Französisch sprechen kann  fragezeichen

Urlaub, also…*hachja*

Den haben wir dieses Jahr endlich seit langem wieder im wunderschönen franz. Mimizan Plage verbringen können.

Ich befand mich während des „Tätschel-Gate“ also mit Luke auf der Strandpromenade von Mimizan Plage, welche auch „die Prachtstraße“ von uns genannt wird. Hier tummelten sich nicht nur strandhungrige, einheimische Franzosen & ebenso hungrige Touristen, sondern auch eine hohe Anzahl von Hunden. Hunden an überwiegend französischen Leinen.

Ja, die Franzosen mögen Hunde, und sie besitzen auch Hunde, recht viele sogar.

Da wären Französische Bulldoggen, Beauceron, Retriever, kleine „Taschenhunde“, Setter, Mischlinge, Border Collie usw… Tendenz geht aber eher zum „petit chien“.

Die Franzosen haben natürlich auch ihre eigenen „Regeln“ oder Vorstellungen zum Thema: Hund.  Nachfolgend ein paar Beobachtungen von mir.

1. Verbote. Nicht jedes „Verbot“ ist ein Verbot. Z.B. Sind Hunde am Strand offiziell nicht erlaubt. Dürfen aber an der Leine mit geführt werden. daumen_hoch Da wir zur Nebensaison da waren und der Strand, während der Ebbe, sich scheinend endlos erstreckte, gab es mit unserem freilaufenden Flat-Tier absolut keine Probleme.

verbot

2. Hundekontakt. Jeder Hund hat wenn er/sie will Kontakt mit Artgenossen. Ich schreibe extra wenn der Hund will. Denn die meisten Vierbeiner die ich dort unangeleint oder meistens angeleint antraf führten ihr „eigenes“, höchst sozialisiertes Leben. Der Mensch jedoch war dabei höchstens „Leinenhalter/in“. Was nicht unbedingt negativ bewertet werden sollte. Denn beide Enden der Leinen machten in den gesehenen Situationen einen nicht überforderten Eindruck mit sich.

3. Hunde an der Leine. Was mir sofort aufgefallen war: Es gab nicht EINEN Hund der an der Leine, in dieser Zeit, eine Leinenaggression zeigte. Ob Groß oder Klein. TerrierTier oder Retriever. Nicht einen Einzigen! Das hatte mich schon beeindruckt und zum Nachdenken gebracht bzw. zum genauer beobachten. Mein Fazit dazu?

Keiner der französischen Hunde die mir über den Weg gelaufen sind, war nach deutschem „Standard“ erzogen,  bzw. sind den Franzosen wohl einfach andere Dinge wichtig. Denn wenn die Hunde etwas waren, dann sozialverträglich und ihrer Umwelt angepasst. Ob nun chillender Shophund oder durch den Trubel getragener Taschenpfifi. Von z.B. Leinenführigkeit allerdings hatte hingegen wohl noch niemand etwas gehört. Aber, hey, wozu gibt es Flexileinen  div_0004

4. Rüden. Was mir noch aufgefallen war, war der hohe Anteil von unkastrierten Rüden. Von 10 gesehenen Hunden waren es 9 Rüden und 1 Hündin.  

5. Straßenhunde. In Mimizan dürfen die ortsansässigen Hunde gerne alleine durch „ihr“ Territorium streifen. Dabei habe ich nicht einen halterlosen Vierbeiner ausmachen können. Jeder von den Hunden kannte die ungeschriebenen Regeln, besonders die Straßenregeln, und den eigenen Auftrag.

6. Listenhunde. Leider gibt es auch in Frankreich Rasselisten. Und so begegnete mir während meines Aufenthaltes auch ein Kategorie 2 Hund mit vorgeschriebenen Mauli und Leine in der Öffentlichkeit. Bullterrier z.B. stehen hingegen in Frankreich nicht auf der Liste und so lief mir an der Dune du Pyla eine goldige Vertreterin dieser Rasse über den Weg.

Alles in allem führen die Franzosen einen lockeren Umgang mit ihren Hunden, und auch mit Fremdhunden. Es wird da sehr pragmatisch gehandelt, will man keinen Kontakt wird der Hund eben hochgehoben oder konsequent und deutlich der Rücktritt klar gemacht.

Es war mir persönlich eine Freude die Franzosen mit ihren Hunden beobachten zu können. Auch wenn ich mich in diesem Zusammenhang noch immer an unseren Urlaub von 2002 erinnere, mit einer läufigen Hündin im Gepäck. Da sah ich manche Dinge GANZ anders…knuepp

Doch wie heißt es so schön? C’est la vie!

lukeundich

Eure Nele

Alle Bilder unterliegen meinem ©

 

 

 


Der gelbe Hund

Hallo liebes Hundevolk!

Heute möchte ich Euch die Initiative „Der gelbe Hund“ vorstellen, die mir eben auf facebook über den Weg gelaufen ist.

Manche Hunde brauchen mehr Freiraum

Wenn Sie einen Hund sehen, der ein gelbes Band, eine gelbe Schleife, eine gelbe Bandana oder etwas gelbes an der Leine, am Halsband oder am Geschirr geknotet trägt – bitte gewähren Sie diesem Hund und seinem/r Besitzer/In mehr Freiraum. Bitte nähern Sie sich weder diesem Hund noch seinem/er Besitzer/In. Die gelbe Markierung bedeutet, dass dieser Hund keinen näheren Kontakt zu anderen Hunden oder Menschen wünscht, oder gar verträgt. Wie gross dieser Freiraum sein sollte, unterscheidet sich natürlich von Hund zu Hund und sollte jeweils mit dem/der Besitzer/In geklärt werden.

Warum brauchen manche Hunde mehr Freiraum?

Der Hund kann krank sein.
Der Hund kann in der Ausbildung sein, z B zum Therapiehund.
Der Hund kann sich in der Reha befinden.
Der Hund kann ein Hund aus dem Tierschutz sein und hat vor seiner Umgebung noch Angst.
Der Hund kann schlechte Erfahrungen haben und will Fremde – egal wie freundliche – Hunde nicht mal so begrüssen.
Es gibt eine Menge Gründe, warum ein Hund mehr Freirraum braucht. Bitte zeigen Sie diesen Hunden Ihren Respekt, indem Sie ihnen einen grösseren Freiraum gewähren oder ihnen Zeit zum zurückziehen geben.

Die gelbe Markierung am Hund heisst schlicht und einfach ”Mein Hund braucht etwas mehr Freiraum als Andere”

Wieso ”gelber” Hund?

Der ”gelbe Hund” ist eine Kampagne, die jetzt international in mehreren Ländern läuft. Eine Kampagne für Hunde, die etwas mehr Freiraum in Begegnungen brauchen. Mit einer gelben Markierung an der Leine zeigen wir, dass der Hund mehr Freiraum wünscht – vielleicht nur momentan, vielleicht auf Dauer.

Ein Hund mit Schmerzen wird sich z B schneller verteidigen. Ein Hund aus dem (Auslands-)Tierschutz kann seine neue Umgebung meistens noch als erschreckend empfinden und braucht oft längere Zeit für Training und Angewöhnung.
Auch Besitzer/Innen von Hündinnen in Hitze können so Besitzer/Innen von Rüden schnell auf Abstand erkennen lassen was los ist. Weiter können Kinder lernen, dass mann sich bei gelb Hunden nicht nähern sollte.

Bitte helfen auch Sie uns, die Kampagne weiterzuführen. Sie wird 100% ideell betrieben und wir sind von Ihrer Hilfe abhängig. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Meine Meinung:

Natürlich sollte es selbstverständlich sein, dass Hundehalter sich mit ihren Hunden einander respektvoll und angemessen nähern. Die Individualdistanz sollte dabei IMMER individuell berücksichtigt werden.

Wenn vom Gegenüber kein Kontakt gewünscht ist, ist ein Kontakt nicht gewünscht!

PUNKT

Das sollte in unserer Hundegesellschaft definitiv respektiert werden. Wird es aber leider nicht, meistens muss man sich dann auch noch als Hundehalter rechtfertigen und entgeht selten einfach so einer langen Diskussion.  Ob man jetzt mit einem gelben Markierungsband jeden beratungsresistenten Hundehalter belehren wird, halte ich für utopisch.

Denn auch ein bereits -nur- angeleinter Hund, ohne Markierung, sollte für uns als Hundehalter ein aussagekräftiges Zeichen sein!

Trotzdem, diese Initiative macht uns, als Hundehalter, darauf aufmerksam, dass man eben besser auf einander Rücksicht nehmen sollte. Und alleine um die gegenseitige Rücksichtnahme wieder in unsere Köpfe zu rufen, finde ich sollte diese Initiative unterstützt werden!

Denn nicht jeder Hund möchte spielen, und Tut-Nixe haben definitiv nicht das Geburtsrecht auf einen Freifahrtsschein.


Weihnachten mit dem Flatjungen

– Luke bereitet sich mit Möhrenvitaminen auf die Ostsee vor…


– Ostsee/Scharbeutz


– Der erste Spielkamerad lässt nicht lang auf sich warten…Schade nur, dass er nicht

auf die Schnappschildkröte wartet.


– Obwohl Luke richtig Gas gibt…


– Und aufeinmal läuft alles…


– Du willst nicht mit mir spielen, oder?


– Endlich nen Schweizer gefunden. Das nenne ich mal, gut sozialisierte Hunde 🙂


– Flat trifft Golden…


Alle Bildrechte liegen bei mir.

EdJu 2012


16.02.12 – Nein der möchte jetzt nicht spielen!

Liebes Hundevolk!

Viele Hundehalter finden es schön wenn ihr vierbeiniger Begleiter mit Artgenossen spielt. Und da stimme ich auch vollkommen zu. Es gibt nichts schöneres, als ein ausgeglichenes Hundespiel.

ABER Vorsicht. Denn nicht jeder Hund will immer spielen. Und das sollte von uns berücksichtigt werden!

Gerne werden aber meist schon aus der Ferne die berühmten Sätze wie z.B. „Der tut nix“ oder eben „Der will nur spielen“ gerufen, und Herrchen oder Frauchen freut sich von Weitem meist schon genauso auf den bevorstehenden Kontakt wie der kurz darauf, stürmisch anbrausende Hund.

Was aber wenn das Gegenüber NICHT spielen möchte?

Habt ihr euch darüber schon mal Gedanken gemacht?

Es gibt mehrere Gründe, warum ein Hund nicht spielen möchte.

Läufigkeit und Unverträglichkeiten lassen wir hier ausnahmsweise mal außer Acht.

Habt ihr z.B. schonmal an zurückhaltende, oder sogar ängstliche Hunde gedacht?  Müssen diese Hunde immer so über den Haufen gerannt werden, oder mit eingezogener Rute über das Feld gejagt werden?

Man sollte einfach nicht immer davon ausgehen, dass jeder Hund immer mit jedem spielen will. Ganz und gar nicht. Denn auch Hunde suchen sich ihre „Spielkameraden“ aus.

Wir persönlich finden ja auch nicht alles und jeden klasse, oder ;)?

Also liebes Hundevolk, streicht Sätze wie „Der will nur spielen“, und ersetzt sie lieber durch Sätze wie z.B. „wollen wir unsere Hunde spielen lassen?“

Und bitte, bitte wartet die Antwort ab 🙂